Balance

[Meine Einreichung für die Schreibeinladung von Christiane mit den Worten Katzenauge, balancieren und kurios.]

Nach der Bar alleine mit dem Fahrrad durch die nächtliche Stadt, durch stille Straßen, die gerade nur ich befahren darf. Und das lässt meinen Bauch kribbeln. Die Katzenaugen ziehen Kreise, und würden die Kreise noch einige Sekunden sichtbar in der Luft stehenbleiben, dann beschrieben sie wohl orangene Spiralen. Ich denke an dieses Spiel für Kinder. Das mit den Plastikzahnrädern und den Kugelschreibern in verschiedenen Farben, mit denen man Muster zeichnen kann. Kurios, dass ich meine Gedanken am besten nachts auf dem Fahrrad schweifen lassen kann, angetrunken und allein.

Der Alkohol lässt das Selbstverständliche verschwinden. Ich muss auf dem Rad balancieren wie in Kindertagen. Es macht Spaß. Das erwachsene balancieren müssen wird zum kindlichen balancieren wollen. Der Alkohol hilft an Freuden zu erinnern, die lange vergessen waren.

Alkohol verklärt die Sinne, sagte meine Freundin neulich. Aber kann er sie nicht auch wecken? War das vorhin nun schönes Trinken oder schöntrinken? Nüchtern betrachtet macht Alkohol in Maßen schon Sinn, denke ich und freue mich wie ein Kind über den platten Wortwitz. Ich erreiche meine Straße, stelle das Rad ab, laufe hoch in meine Wohnung, gehe schlafen, im Kopf bunte Spiralen. Ich bin zufrieden und was morgen kommt, kommt morgen.

4 Antworten auf „Balance

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  1. Ich kenn das auch, oder jedenfalls denke ich, dass du das meinst … Man kann oft am besten nachdenken, wenn man mit was Mechanischem (wie Fahrrad fahren oder Duschen, es darf nicht allzu komplex sein) abgelenkt ist. Und auch ja, Alkohol verschafft einem dabei gelegentlich Vorteile.
    Liebe Grüße
    Christiane ;-)

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